Hetze von rechts prägt den EU-Wahlkampf in Österreich: Hetzplakate an jeder Straßenecke, gezielte Fehlinformationen durch rechte Parteien und manche Medien, rechtsextreme Burschenschafter in hohen Ämtern und Institutionen, tätliche Angriffe auf KZ-Opfer und BesucherInnen von KZ-Gedenkstätten... Alles ganz normal für eine durch 20 Haider-Jahre und sieben schwarz-blau-orange Regierungsjahre völlig abgestumpfte Bevölkerung? Nicht für Maria Sofaly und Romy Grasgruber, zwei Studentinnen, die die Initiative Lichterkette 2009 ins Leben rufen. Bei der Kundgebung samt anschließender Lichterkette ums Parlament sprechen unter der Moderation von Eva Dité u. a. Robert Menasse, Doron Rabinovici, Elisabeth Ben David-Hindler, El Awadalla und ich (vgl. LN 4/2009, S. 23, sowie Aussendung der HOSI Wien).
Die Arbeiten am Gesetz über die eingetragene Partnerschaft gehen in die Zielgerade. Justizministerin Claudia Bandion-Ortner (ÖVP) hat die LSBT-Bewegung zu einem Gespräch ins Palais Trautson geladen. CHRISTIAN HÖGL und ich sind in Vertretung der HOSI Wien zugegen. Die Ministerin selbst kann indes nichts Neues berichten und scheint völlig uninformiert und ungebrieft zu sein (vgl. LN 4/2009, S. 22, und später meinen Que(e)rschuss in den LN 2/2011).
Für mich ist Ulrike Lunacek eine der engagiertesten, kompetentesten und integersten unter den österreichischen KandidatInnen, die 2009 zur Europa-Wahl antreten. Keine Frage, dass ich ihr meine Stimme gebe. Unabhängig davon, kann ich mir kritische Spitzen gegen das Projekt EU nicht verkneifen.
Am 31. März 2009 präsentierte die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) ihren Bericht Homophobie und Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung und der Geschlechtsidentität in den EU-Mitgliedsstaaten – Teil II: Die soziale Situation.Den soziologischen Teil für Österreich hatten GUDRUN HAUER und ich beigesteuert. In den LN 3/2009 berichtete ich darüber sowie über andere Entwicklungen auf EU-Ebene in Sachen LSBT-Rechte.
Für das Magazin des Zürcher EuroPride 2009 – 40 Jahre nach Stonewall – verfasste ich in meiner Eigenschaft als Menschenrechtskoordinator im Vorstand der EPOA (European Pride Organisers Association) einen ausführlichen Aufsatz über den Anlass für die CSD-Veranstaltungen in aller Welt und ihre aktuelle Bedeutung. Die englische Fassung wurde später gekürzt und überarbeitet auch 2009 vom InterPride-Magazin Pride 09 übernommen und samt polnischer Übersetzung nochmals im Magazin des Warschauer EuroPride 2010 veröffentlicht.
Mit den HOSI-Wien-Obleuten JONA SOLOMON und CHRISTIAN HÖGL beim Gesprächstermin mit ÖVP-Klubobmann Karlheinz Kopf und seinem Mitarbeiter Helmut Epp (vgl. Aussendung der HOSI Wien sowie LN 3/2009, S. 12). Im Endspurt der Umsetzung des Gesetzes über die eingetragene Partnerschaft trafen Christian und ich am 26. November 2009 nochmals mit Kopf zu einem Gespräch zusammen (vgl. LN 6/2009, S. 12 ff).
Der „Club 2“ am 4. März 2009 zum Thema „Schwule und Lesben – noch immer Menschen zweiter Klasse?“ ist langweilig und einseitig aufs Thema „Homo-Ehe“ fokussiert – als ob es der alleinige Nabel der lesbisch/schwulen Welt wäre. Meine TV-Kritik ist daher eher ein Verriss.
2009 feierte die HOSI Wien ihren 30. Geburtstag. In den LN 2/2009 berichtete ich über die Gründungsgeschichte und Anfänge des Vereins. Es war der Auftakt zu einer fünfteiligen Serie zu spezifischen Themen und Aspekten der HOSI-Wien-Arbeit.
Weltpremiere in Island: Am 1. Februar trat mit Jóhanna Sigurðardóttir die erste offen lesbische Regierungschefin eines Landes ihr Amt an – und zumindest in der Neuzeit hat es bisher auch noch keinen offen schwulen Regierungschef gegeben. Die HOSI Wien gratulierte der isländischen Premierministerin. Ich berichtete darüber in den LN 2/2009.
Gesprächstermin bei Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) – gemeinsam mit Vorstandsmitglied JONA SOLOMON, spätere Obfrau der HOSI Wien, und CHRISTIAN HÖGL (vgl. Aussendung der HOSI Wien sowie LN 2/2009, S. 20 ff).
In den Monaten nach Jörg Haiders Unfalltod kam es zu einem regelrechten Zickenkrieg zwischen der Erstwitwe Claudia Haider und der Zweitwitwe Stefan Petzner. Natürlich ließ ich mir dieses Drama für einen Beitrag in den LN 1/2009 nicht entgehen. Haider hat übrigens der HOSI Wien noch zu einem Rekord verholfen: Ihre Medienaussendung vom 5. August 2008 mit dem Titel „Ist Jörg Haider schwul?“ war unter den mehr als 120.000 OTS-Aussendungen des Jahres 2008 die meistabgerufene!
Am 18. Dezember 2008 verlas der Vertreter Argentiniens im Namen von 66 Staaten eine aus 13 Punkten bestehende Stellungnahme in der Generalversammlung der Vereinten Nationen, in der sie sich u. a. gegen die strafrechtliche Verfolgung aufgrund der sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität aussprechen. Es war ein historisches Ereignis, denn es war das erste Malin der Geschichte der UNO, dass sich die Generalversammlung mit diesem Thema befasste. Ich berichtete darüber in den LN 1/2009.
Gesprächstermin bei Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) – vgl. Aussendung der HOSI Wien sowie LN 1/2009, S. 6). Für die HOSI Wien beginnt die Intensiv-Phase im Lobbying für die eingetragene Partnerschaft.
Ende Oktober/Anfang November 2008 war Wien buchstäblich der Nabel der LSBT-Politwelt: Die HOSI Wien war hintereinander Gastgeberin der ILGA-Europa-Jahrestagung und der Weltkonferenz der International Lesbian and Gay Association (ILGA). Die Sache sollte in eine regelrechte „Konferenzfabrik“ – mit noch acht weiteren Meetings und Sitzungen – und zu einem der größten Projekte in der Vereinsgeschichte ausarten. In den LN 6/2008 berichtete ich darüber in insgesamt drei Beiträgen.
Die im vorigen Beitrag beschriebene „Konferenzfabrik“ startete am 30. Oktober 2009 mit der 12. ILGA-Europa-Tagung, zugleich die 30. Europa-Tagung der International Lesbian and Gay Association (ILGA) insgesamt. Ich verfasste darüber einen ausführlichen Bildbericht in den LN 6/2008. Die letzte und bisher einzige Jahrestagung der ILGA-Europa in Österreich lag genau zehn Jahre zurück. 1998 war die HOSI Linz Gastgeberin in der oberösterreichischen Landeshauptstadt gewesen.
2008 feierte die International Lesbian and Gay Association (ILGA) ihren 30. Geburtstag. In diesem Jubiläumsjahr ihre Weltkonferenz auszurichten war für die HOSI Wien eine besondere Ehre. Zudem gab es auch für sie ein Jubiläum zu feiern: 25 Jahre nach der ersten ILGA-Welt-Konferenz in Wien (1983) war die HOSI Wien zum dritten Mal Gastgeberin der Weltkonferenz. Ich verfasste darüber einen ausführlichen Bildbericht in den LN 6/2008.
Im September 2008 macht sich der offen schwule grüne Gemeinderat Marco Schreuder Sorgen um die HOSI Wien und ruft zu ihrer Rettung auf. Noch nie in meiner damals dreißigjährigen Tätigkeit für den Verein ist mir eine dermaßen unverblümte und unverhohlene Einmischung untergekommen. Meine geharnischte Reaktion folgt auf dem Fuß.