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8. Juli 1997
EU-Regierungskonferenz: „Sexuelle Orientierung“ im EU-Vertrag
Einen großen Erfolg konnte die europäische Lesben- und Schwulenbewegung – wiewohl nicht anwesend – beim EU-Gipfel in Amsterdam erzielen: Konzertiertes Lobbying hat dazu geführt, dass die Nichtdiskriminierung von Lesben und Schwulen von allen 15 EU-Staaten anerkannt worden ist und Eingang in den Vertrag von Amsterdam gefunden hat. Ich berichtete über dieses historische Ereignis in den LN 3/1997.
8. Juli 1997
ESC: Endlich ein offen schwuler Interpret
Schon in den 1990er Jahren galt der Eurovision Song Contest (ESC) als ziemlich schwule Angelegenheit. Eigentlich unglaublich, dass erst 1997 bei seiner 42. Ausgabe erstmals ein offen schwuler Interpret auftrat. Ich ging in den LN 3/1997 der Frage nach, warum der ESC schwule Männer so fasziniert, und outete mich ebenfalls als großer Fan, der schon mit zehn Jahren erstmals den Grand Prix im TV anschaute und danach keinen mehr versäumt hat (und deswegen letztlich schwul wurde).
8. Juli 1997
Kurts Kommentar LN 3/1997
Vergessen, Verdrängen und Aussitzen sind österreichische Eigenschaften, denn glücklich ist, wer vergisst! Küsst Dr. Freud dann die Fledermaus wach und kehrt das Verdrängte unerledigt wieder, dann ist der Aufschrei groß – aber, keine Angst, die Angelegenheit fällt nach gebührender Aufregung und Erregung sofort wieder der allgemeinen Amnesie anheim. Das ewige Muster in diesem Land.
8. Juli 1997
Zurüstungen für eine schwul/lesbische Sprachlichkeit
Einige damals aktuelle und mitunter als problematisch empfundene Tendenzen in der Aktualisierung von Lesben- und Schwulensprache haben die LN in ihrer Ausgabe 3/1997 zum Anlass genommen, sich mit diesen sprachlichen Phänomenen eingehender auseinanderzusetzen und ihnen einen eigenen Schwerpunkt zu widmen. Ich war einer von drei LN-MitarbeiterInnen, die dafür Beiträge beigesteuert haben.
3. April 1997
Gespräch mit Sozialministerin Hostasch
Gesprächstermin bei SPÖ-Sozial- und Gesundheitsministerin Lore Hostasch (vgl. LN 3/1997, S. 14 f, sowie Aussendung der HOSI Wien)
18. März 1997
Gespräch mit Justizminister Michalek
Treffen mit Justizminister Nikolaus Michalek. Wieder muss ich fotografieren. Das bewährte HOSI-Wien-Besuchstrio wird durch KURT ZERNIG (2. v. l.) von den RosaLila PantherInnen verstärkt (vgl. LN 2/1997, S. 10 f, sowie Aussendung der HOSI Wien).
FOTO: KURT KRICKLER
17. März 1997
Gespräch mit Stadträtin Renate Brauner
Besuch bei der Wiener SP-Stadträtin Renate Brauer (re). Das HOSI-Wien-Besuchstrio wird durch FELIX GÖRNER verstärkt (2. v. r.) – vgl. LN 2/1997, S. 10 f, sowie Aussendung der HOSI Wien.
19. Februar 1997
Gespräch mit Barbara Prammer
Mit den HOSI-Wien-Obleuten CHRISTIAN HÖGL und WALTRAUD RIEGLER beim Gesprächstermin mit SPÖ-Frauenministerin Barbara Prammer (1954–2014) – vgl. LN 2/1997, S. 10 f, sowie Aussendung der HOSI Wien.
14. Januar 1997
Kurts Kommentar LN 1/1997
Am 27. November 1996 werden die §§ 220 und 221 StGB endlich im Nationalrat abgeschafft. § 209 bleibt dank der homophoben ÖVP bestehen. Ich plädiere für mehr Selbstachtung der Bewegung und für mehr Konsequenz und Härte gegenüber dem politischen Gegner, nämlich ÖVP und FPÖ. Dass ÖVPler Ehrenschutzfunktionen beim Life Ball übernehmen dürfen, sollte nun endgültig ein No-Go sein.
14. Januar 1997
ILGA-Europe gegründet
Auf der 18. Europatagung der International Lesbian and Gay Association (ILGA) Ende Dezember 1996 in Madrid wurde nach jahrelanger Vorarbeit ihr europäischer Regionalverband endlich aus der Taufe gehoben. Ich wurde in seinen achtköpfigen Vorstand gewählt. In den LN 1/1997 berichtete ich darüber.
7. Oktober 1996
Ich, Pierre Seel, deportiert und vergessen
In diesem Beitrag in den LN 4/1996 berichtete ich über Pierre Seel (1923–2005), einen französischen KZ-Überlebenden, der als einziger homosexueller Deportierter vom französischen Staat offiziell als Opfer des Nazi-Regimes anerkannt wurde. Dafür hatte Seel jahrelang kämpfen müssen. Ich zeichnete nicht nur seine Verfolgungsgeschichte nach, sondern berichtete auch über Seels ersten Wien-Besuch im Juni 1996.
7. Oktober 1996
Kurts Kommentar LN 4/1996
In meinem letzten Kommentar vor der Gemeinderatswahl 1996 polemisiere ich abermals gegen die SPÖ. Sie ist wirklich von allen guten Geistern verlassen und will sich auch in Wien unbedingt mit der homophoben ÖVP ins Koalitionsbett legen.
2. Juli 1996
Kurts Kommentar LN 3/1996
Meine Frustration über die Untätigkeit der SPÖ im Bund schwappt 1996 auf die Gemeinderatswahl in Wien über, wo eine Koalition mit der homophoben ÖVP droht. Mein publizistischer Bannstrahl trifft den offen schwulen SPÖ-Kandidaten Heinz Miko. Meine Kritik richtet sich indes nicht gegen Heinz persönlich. Sie tut mir dennoch in ihrer Schärfe später leid.
11. Mai 1996
ÖVP-freier Life Ball gefordert
ACT UP Wien: FRIEDL NUSSBAUMER und ich fordern einen ÖVP-freien Life Ball, der an diesem Abend im Wiener Rathaus über die Bühne geht (vgl. LN 3/1996, S. 22 f).
FOTO: CHRISTIAN HÖGL
9. April 1996
Kurts Kommentar LN 2/1996
Zwar war ÖVP-Obmann Erhard Busek auch kein großer Verfechter von Homo-Rechten, aber als Wolfgang Schüssel und Andreas Khol mit ihrem betont anti-homosexuellen Kurs die ÖVP übernehmen, macht sich wieder ein schon überwunden geglaubtes Klima breit. Der ÖVP muss man vorwerfen, im Wetteifer mit den Freiheitlichen an die niedrigsten Triebe im Menschen zu appellieren. Diesen populistischen Wettlauf erleben wir heute wieder.
16. Januar 1996
Ist Homosexuellsein ehrenrührig?
Die Journalistin Burgl Czeitschner errang 1995 einen Pyrrhussieg in einem Ehrenbeleidigungsprozess. Ihr homophober Widersacher wurde verurteilt – aber der Preis dafür waren noch homophobere Ausführungen des Obersten Gerichtshofs in seiner Urteilsbegründung. Die Verfahren gegen mich in Sachen Bischofsouting boten die Chance, diese Rechtsprechung zu überwinden, weshalb ich das OGH-Urteil in den LN 1/1996 im Detail analysierte.
17. Oktober 1995
Kurts Kommentar LN 4/1995
Am 1. August 1995 outet ich die homosexuellen Neigungen von vier Bischöfen. Die Aktion löst einen riesigen Medienhype aus. Diese Aktion löst neben sehr positiven klarerweise auch viele kritische und negative Reaktionen aus. In meinem Kommentar analysiere ich jene der Medien und der Schwulen- und Lesbenbewegung.
10. Oktober 1995
Menschenkette
Mit der früheren ILGA-Generalsekretärin REBECA SEVILLA bei der von der HOSI Wien mitorganisierten Menschenkette für Menschenrechte vor dem Parlament. Drinnen findet eine Anhörung von ExpertInnen zum § 209 StGB statt, zu der u. a. WALTRAUD RIEGLER, HOSI-Wien-Obfrau und ÖLSF-Vizevorsitzende, geladen ist (vgl. LN 4/1995, S. 25 ff).
9. Oktober 1995
Bei Nationalratspräsident Heinz Fischer
Gemeinsam mit WALTRAUD RIEGLER vertrete ich die HOSI Wien in der 7-köpfigen LSBT-Delegation, die einen Gesprächstermin bei Nationalratspräsident Heinz Fischer (SPÖ) wahrnimmt (mit dabei: CHRISTIAN MICHELIDES, HELGA WIDTMANN, JOSEF MAYR, KURT ZERNIG und ULRIKE LUNACEK). Für diese Gelegenheit wird das Hausverbot aufgehoben, das die Parlamentsdirektion wegen meiner Flugblatt-Aktion gegen Michael Graff (ÖVP) über mich verhängt hat (vgl. LN 4/1995, S. 25 ff).
FOTO: ADOBE STOCK
20. September 1995
Flugblatt-Aktion im Parlament
Im Rahmen weiterer Outing-Aktionen nach dem Bischofs-Outing am 1. August werfe ich – diesmal im Namen der „Outinggruppe Michaela Graff“ – anlässlich der Angelobung des ÖVP-Abgeordneten Michael Graff rosa Flugblätter von der Besuchergalerie ins Nationalratsplenum. Graff (1937–2008), verkappt schwul, hat eine unrühmliche Rolle bei der Strafrechtsreform gespielt. Das Flugblatt mit der Überschrift „Sonderparagraphen gegen Homosexualität sind endgültig out!“ ist ein offener Brief an die „Liebe Michaela!“ (im Wortlaut abgedruckt in den LN 4/1995, S. 12).