Auf der 21. ordentlichen Generalversammlung wird mir – durch CHRISTIAN HÖGL und WALTRAUD RIEGLER – die Ehrenmitgliedschaft der HOSI Wien verliehen (vgl. LN 2/2000, S. 24).
Im Rahmen des Widerstands gegen Schwarz-Blau besetzen F. BEATRIX KOZIOL, ALFRED GUGGENHEIM, BRIGITTE ZIKA-HOLOUBEK und ich – nur mit einer Himbeerbombe von der Aïda bewaffnet – für zwei Stunden Büroräume der Botschaft Portugals in Wien (vgl. Bericht hier), um das damalige EU-Vorsitzland davon zu überzeugen, beim Druck auf die schwarz-blaue Regierung nicht nachzulassen (vgl. LN Special 2/2000, S. XII f).
Die HOSI Wien feiert in der Volkshalle des Rathauses ihren 20. Geburtstag. Ich stehe mit hunderten anderen Gästen im Publikum und verfolge das Geschehen auf der Bühne. Ausführlicher Bildbericht im LAMBDA-Nachrichten Special 2/2000, S. IV ff.
Auf der Großdemo gegen Schwarz-Blau I – hier mit NORMAN BERAN, SISSI SWOBODA, JENS FREDERIK MAIER und WALTRAUD RIEGLER – mehr Fotos hier. Ausführlicher Bericht in den LN 2/2000, S. 6 ff.
HOSI-Wien-AktivistInnen schließen sich erstmals „in organisierter Form“ und mit Regenbogenfahnen den Demos gegen Schwarz-Blau an – hier mit DIETER SCHMUTZER (vgl. LN 2/2000, S. 6 ff)
Bei der Angelobung der ersten schwarz-blauen Regierung wird am Ballhausplatz protestiert. Ich bin auch dabei (hier nicht im Bild) und werfe Eier auf den abgesperrten Platz – und treffe sogar ein Polizeiauto!
Die Koalitionsverhandlungen nach der Nationalratswahl im Oktober 1999 zogen sich in die Länge, zur (schwarz-blauen) Regierungsbildung sollte es erst im Februar 2000 kommen. In meinem Beitrag in den LN 1/2000 beleuchtete ich die Chancen für die Umsetzung schwul/lesbischer Forderungen und einmal mehr die massenmedialen Anspielungen auf Jörg Haiders Männerfreundschaften. Sein Outing durch Jochen Herdieckerhoff stand unmittelbar bevor.
Der dänische SS-Arzt Carl Værnet führte im KZ-Buchenwald medizinische Experimente an homosexuellen Häftlingen durch. Nach Kriegsende gelang ihm die Flucht nach Argentinien. 1999 schlug die Affäre hohe Wellen in Dänemark. Journalisten begannen in den Archiven zu stöbern. Ich fasste in den LN 1/2000 den Stand des Wissens zusammen. Zwei Jahre später erschien ein Buch über den Fall, das ich 2004 ins Deutsche übersetzte.
Nach homophoben Entgleisungen von ÖAAB-Obmann und Verteidigungsminister Werner Fasslabend (ÖVP) im Wahlkampf empfängt er CHRISTIAN HÖGL und mich zu einem ziemlich unergiebigen Gespräch (vgl. LN 1/2000, S. 6 f).
Im November 1999 sowie im März 2000 hatte ich als Vorstandsvorsitzender der ILGA-Europa in Lissabon zu tun – Portugal führte im 1. Halbjahr 2000 den EU-Ratsvorsitz. Dabei hatte ich nicht nur Gelegenheit, mich mit der portugiesischen Bewegung auszutauschen, sondern auch ihrer Zeitschrift KORPUS sowie der Wochenzeitschrift Tal&Qual Interviews zu geben. Letztere stellte mich als „schwules Gesicht Europas“ (o rosto gay da Europa) vor, Interviewer war Fernando Brandão.
Bei der Nationalratswahl 1999 gewinnt die FPÖ für den rechten Block elf Mandate hinzu, die ÖVP stagniert bei 52 Mandaten und wird erstmals in der Geschichte nur drittstärkste Partei. Doch Wolfgang Schüssels Schicksal scheint es zu sein, ständig zu verlieren, aber dadurch immer stärkeren politischen Einfluss zu gewinnen – ein weiteres Paradoxon der österreichischen Innenpolitik. Er wird Bundeskanzler.
ILGA-Europa-Vorstandsmitglieder ALBERTO VOLPATO, ich, JACKIE LEWIS und NICO BENJAMIN BEGER bei der von der HOSI Wien für die ILGA-Europa in Wien organisierten europäischen Fachtagung über den Nichtdiskriminierungsartikel 13 im EU-Vertrag von Amsterdam (vgl. LN 4/1999, S. 29)
Im Juni 1999 wurde der ÖVP-Politiker Walter Schwimmer mit nur zwei Stimmen Mehrheit zum Generalsekretär des Europarats gewählt. Die europaweite Kampagne der ILGA-Europa gegen diese Wahl war dennoch ein Riesenerfolg, wie ich in den LN 3/1999 resümierend darlegte.
Am Vorabend der Regenbogenparade veranstalten der grüne Rathausklub und die Grünen andersrum eine Diskussion mit dem Titel Tu, felix Austria, nube?! zum Thema gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften und Ehe. DiskutantInnen sind PATRICIA G. OJEDA, Professorin für Gender-Studien sowie Vorstandsmitglied des Colectivo de Gays y Lesbianas de Madrid (COGAM), VOLKER BECK, offen schwuler Bundestagsabgeordneter und Justizsprecher von Bündnis 90/Die Grünen sowie Vorstandsmitglied des Lesben- und Schwulenverbands in Deutschland (LSVD), Moderatorin Friedrun Huemer, DIANA VOIGT (1960–2009), Vizevorsitzende des Österreichischen Lesben- und Schwulenforums (ÖLSF), Terezija Stoisits, Nationalratsabgeordnete und Minderheitensprecherin der Grünen, und ich (vgl. LN 3/1999, S. 31).
Bei den Wahlen zum Europäischen Parlament im Mai 1999 gebe ich wieder eine Wahlempfehlung ab: Diesmal für grün. Leider kandidiert Friedhelm Frischenschlager vom LiF nicht mehr, der in der vorangegangenen Legislaturperiode die einzige Entschließung eingebracht hat, die sich ausschließlich mit dem Thema Diskriminierung und Gleichstellung von Lesben und Schwulen befasst.
In der heißen Wahlkampfphase vor der Kärntner Landtagswahl am 7. März 1999 wurden die Anspielungen in den österreichischen Medien auf Jörg Haiders Beziehungen zu Männern immer deutlicher. Für die LN 2/1999 stellte ich eine erschöpfende Presseschau zusammen.
Nach der Europäischen Menschenrechtskommission und dem Europa-Parlament sah auch der UNO-Ausschuß für Menschenrechte in unterschiedlichen Mindestaltersgrenzen für homo- und heterosexuelle Handlungen eine Menschenrechtsverletzung. Er forderte Österreich auf, die diskriminierende Bestimmung des § 209 StGB aufzuheben, wie ich in den LN 1/1999 berichtete.
Im Dezember 1998 wurde Österreich zum vierten Mal innerhalb von zwei Jahren und zum zweiten Mal während seines EU-Ratsvorsitzes vom Europa-Parlament aufgefordert, die menschenrechtswidrige Sonderbestimmung des § 209 StGB aufzuheben. In den LN 1/1999 berichtete ich über diese Peinlichkeit.
Auf der ILGA-Europa-Konferenz in Linz im Oktober 1998 wurde die europaweite Kampagne gegen die Wahl von ÖVP-Politiker Walter Schwimmer zum Generalsekretär des Europarats endgültig beschlossen. Und das Lobbying dazu lief in den ersten Monaten bereits sehr gut an, wie ich in den LN 1/1999 und 2/1999 berichtete.