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Die HOSI Wien in der Kritik

Zensur, Falschinformationen, Geschichtsverfälschung und politische Untätigkeit

Veröffentlicht am 25. April 2019

Eigentlich war es nach meinem unfreiwilligen Abschied aus der HOSI Wien meine feste Absicht, die weitere Arbeit des Vereins maximal aus der Distanz zu beobachten und keinesfalls wie Statler und Waldorf in der Muppet-Show vom Balkon aus besserwisserisch darüber zu lästern. Einige Monate hielt ich das auch durch, aber dann sind im letzten Halbjahr in der HOSI Wien einige Dinge passiert bzw. viele leider nicht passiert, wodurch ich mich gezwungen sehe, mich wieder einzumischen und zu Wort zu melden – man könnte auch sagen, mir ist der Kragen geplatzt.

 

Zensur

Als Ende August 2018 Justizminister Josef Moser (ÖVP) bekanntgab, er wolle das VfGH-Erkenntnis umsetzen und – ganz im Sinne der HOSI-Wien-Forderungen – sowohl Ehe als auch EP für alle öffnen, und am 31. August eine entsprechende Meldung auf der Facebook-Seite von Vienna Pride/Regenbogenparade gepostet wurde, setzte ich dazu einen relativ harmlosen Kommentar ab. Dieser wurde indes gelöscht und ich für Kommentare komplett gesperrt. Siehe dazu meinen separaten Blog-Eintrag.

 

Falschinformationen

Im Oktober 2018 erschien (endlich) die erste Ausgabe der „neuen“ Lambda. Sie war in etlichen Punkten schlecht recherchiert und erhielt einige faktische und ziemlich peinliche Fehler. Auch dazu habe ich einen separaten Blog-Eintrag verfasst.

 

Geschichtsverfälschung

Noch entsetzter war ich dann über das Interview mit Brigitte Bierlein, der Präsidentin des Verfassungsgerichtshofs, in der zweiten Ausgabe der Lambda (Jänner 2019). In diesem Zusammenhang wird nicht nur die homophobe Vergangenheit des VfGH komplett ausgeblendet, sondern er wird noch dazu in völliger Verklärung der historischen Wahrheit dafür gelobt, „der Politik Beine gemacht zu haben“, obwohl der VfGH jahrzehntelang die Menschenrechte von Lesben und Schwulen mit Füßen getreten und der Politik die Rechtfertigung und Argumente geliefert hatte, untätig zu bleiben. Mehr dazu ebenfalls in einem eigenen Blog-Beitrag.

 

Politische Untätigkeit

Es ist mehr als traurig, dass die traditionelle Widerständigkeit der HOSI Wien im letzten Jahr dieser peinlichen Anbiederung und einer sponsorenkompatiblen Scheinharmonie und Stromlinienförmigkeit gewichen ist. Dazu kommt, dass sich die HOSI Wien seit Mai 2018 auch weitgehend aus dem politischen Diskurs abgemeldet und als politische Organisation quasi abgedankt hat. In den elf Monaten von Mai 2018 bis April 2019 wurden gerade einmal acht (!) Meldungen zu politischen Themen auf dem Website der HOSI Wien veröffentlicht! Die Liste der Themen und Anlässe, die sie ignoriert hat, wird immer länger – siehe dazu den ebenfalls separaten Blog-Eintrag.