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Das neue Vereinszentrum der HOSI Wien

Veröffentlicht am 30. Juli 2010
30 Jahre lang befand sich das HOSI-Zentrum in der Novaragasse 40 in Wien-Leopoldstadt. 2010 übersiedelte die HOSI Wien in ein neues Lokal in Wien-Wieden, das am 5. Juni 2010 provisorisch seine Pforten öffnete, wie ich in den LN 3/2010 berichtete. Nach weitreichenden Umbau- und Adaptierungsarbeiten während des Sommers wurde „das Gugg“, wie das Lokal getauft wurde, schließlich am 25. September 2010 durch Stadträtin Sandra Frauenberger auch offiziell eröffnet.

Die ursprüngliche Fassade – vor der Regenbogen-Bemalung

Der Schankraum vor der Erweiterung, die 2015 erfolgte.

„Das Gugg“ wurde am 25. September 2010 offiziell eröffnet – v. l. n. r. DIETER SCHMUTZER, Stadträtin Sonja Wehsely, CHRISTIAN HÖGL, Stadträtin Sandra Frauenberger, die die Eröffnung vornahm, sowie PETER TRASCHKOWITSCH und ANGELIKA FRASL von der SOHO.

Lange, sehr lange waren wir auf der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten für ein neues Vereinszentrum. Und selbst als wir das Objekt in der Heumühlgasse 14 in Wien-Wieden gefunden hatten, zögerten wir längere Zeit, sprangen dann sogar einmal kurz vor der Mietvertragsunterzeichnung wieder ab angesichts des absehbaren hohen Finanzbedarfs für die Adaptierung, um uns dann schließlich doch noch dafür zu entscheiden – CHRISTIAN HÖGL hat es ja in seiner „rosa Brille“ in der letzten Ausgabe der LN bereits angedeutet. Die Zusage der Stadt Wien (MA 17), uns mit einer einmaligen Subvention von € 24.000,– zu unterstützen, die dann am 30. Juni im Gemeinderat auch beschlossen wurde, erleichterte uns dann allerdings die Entscheidung.

Nach genau dreißig Jahren in einem Souterrain-Lokal in der Novaragasse in Wien-Leopoldstadt, das wir liebgewonnen haben und das uns an Herz gewachsen ist (vgl. Aus lesbischer Sicht auf S. 8), hat die HOSI Wien nun also mit 1. Juni 2010 mitten in der LSBT-Szene der Stadt im 4. Bezirk ihre neuen Pforten aufgeschlagen.

Ja – und es ging dann auch ziemlich schnell: Da das frühere kroatische Weinlokal sofort wieder als Café aufgesperrt werden konnte, schritten wir gleich zur Tat und eröffneten das Gugg am 5. Juni im Rahmen von Vienna Pride und weihten es mit einer kleinen House-Warming-Party ein. AktivistInnen, Mitglieder, FreundInnen, SympathisantInnen, Neugierige und Interessierte, AnrainerInnen, WeggefährtInnen und MitstreiterInnen sowie Lokal-PolitikerInnen, darunter Bezirksvorsteherin Susanne Reichard (ÖVP), ließen es sich nicht nehmen, bei diesem gemütlichen Beisammensein samt Büffet die neue Ära in der Vereinsgeschichte der HOSI Wien einzuläuten. Besonders herzlich wurden wir von unseren neuen „Nachbarn“ RICHARD [MARIK] und GIOVANNI [REICHMANN] begrüßt, die das Traditionslokal Alte Lampe gleich gegenüber betreiben und uns seit unserem Einzug nach allen Kräften unterstützen.

Der Großteil der Räumlichkeiten muss noch renoviert und umgebaut werden, ein „richtiges“ Eröffnungsfest wird daher erst nach Abschluss der umfangreichen Adaptierungsarbeiten im Herbst 2010 stattfinden.

Bei der Namensgebung stand übrigens ein verdienter Vorkämpfer der heimischen Schwulenbewegung und langjähriger Förderer des Vereins Pate: Das neue Zentrum heißt kurz und bündig Gugg – nach Franz Xaver Gugg (1921–2003).

 

Fundraising-Aktion

Das neue Domizil, das nach dem Endausbau ein Café, einen Gruppenraum und ein Büro samt Nebenräumen bieten wird, ist barrierefrei, sehr hell und freundlich, mit großen Fenstern zur Heumühl- und zur Mühlgasse hin und mit einer Fläche von knapp 180 Quadratmetern fast doppelt so groß wie das alte Zentrum in der Novaragasse. Die Adaptierungsarbeiten der Büro- und Veranstaltungsräume können wir leider nicht in Eigenregie durchführen. Diverse Installationsarbeiten für Schallisolierung, Lüftung, Bühnentechnik, Beleuchtung, neue Fenster, ein weiterer Eingang sowie ein neuer Fußboden im Bühnenraum müssen wir an Professionisten vergeben – und dafür brauchen wir Geld, sehr viel Geld. Einen Teil der erforderlichen Finanzmittel wollen wir durch die Fundraising-Aktion „20.000 Handys für den Regenbogen“ hereinbringen, die wir um zwei Monate verlängert haben – einerseits, weil wir noch mehr SpenderInnen eine Chance auf den Gewinn eines der attraktiven Preise geben wollen, andererseits, weil wir zum ursprünglich geplanten Verlosungstermin (27. Juli) die Handwerker im Gugg hatten. Ihr könnt uns also noch bis 21. September 2010 unterstützen, eure Laden nach alten Handys durchsuchen und eure alte Elektronik auf diese umweltschonende Methode entsorgen und am Gewinnspiel teilnehmen!

 

Ungestörter Betrieb

Seit Anfang Juni finden jedenfalls die wöchentlichen Gruppentreffen bereits an der neuen Adresse statt, und – das ist neu – das Café hat auch Freitag bis Sonntag für allgemeinen Besuch geöffnet. Wir freuen uns daher über zahlreichen Besuch sowohl an den Gruppenabenden und bei zukünftigen Veranstaltungen sowie am Wochenende. Der Café-Betrieb wird auch während der Umbauarbeiten – hoffentlich möglichst ungestört – weitergeführt!

Ab Herbst wird der Gruppenraum dann zu günstigen Konditionen auch für Veranstaltungen wie Geburtstags- und Hochzeitsfeiern gemietet werden können. Wir möchten mit unserer Infrastruktur auch kulturelle Veranstaltungen der lesbisch-schwulen Community fördern und freuen uns über Kontaktaufnahme von KünstlerInnen und Gruppen.

 

Vereinssitz und Postanschrift bleiben gleich

Achtung: Bis auf weiteres behalten wir die Räumlichkeiten im 2. Bezirk. Die Novaragasse 40, 1020 Wien bleibt daher als Vereinssitz und offizielle Postadresse weiterhin aufrecht. Auch die Telefon- und Faxnummer der HOSI Wien (01-216 66 04) hat sich nicht geändert.

 

Nachträgliche Anmerkung:

Über die „offizielle“ Eröffnung des Gugg am 25. September 2010 berichteten die LN in den Ausgaben 4/2010, S. 6 f, und 5/2010, S. 6 ff. Fünf Jahre später wurde das Gugg durch Anmietung angrenzender Räumlichkeiten erweitert. Darüber – und die damit verbundenen umfassenden Erweiterungsarbeiten – berichtete ich in den LN 4/2015, S. 6 ff, und 5/2015, S. 24 f.