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EuroPride – HOSI Wien tritt der EPOA bei

Veröffentlicht am 12. Oktober 2004
2003 übernahm die HOSI Wien die Organisation der Regenpogenparade. 2004 war es daher höchste Zeit, dem europäischen Dachverband der Pride-Veranstalter, EPOA, beizutreten. Ich nahm im September als Vertreter der HOSI Wien an der EPOA-Jahrestagung in Oslo teil und wurde – weil ich wieder einmal nicht nein sagen konnte – prompt in den EPOA-Vorstand gewählt, wie ich in den LN 4/2004 berichtete. Diese Funktion sollte ich dann bis 2010 innehaben.

Das ursprüngliche Logo der EPOA – zum Zeitpunkt des Beitritts der HOSI Wien 2004

Und das aktuelle Logo

Da die HOSI Wien heuer nun schon zum zweiten Mal die Regenbogenparade in Wien organisiert hat, war es für sie naheliegend, auch dem europäischen Dachverband der Paradenorganisatoren beizutreten und sich in dessen Aktivitäten einzuklinken. Und so fuhr der Autor dieser Zeilen nach Oslo, um vom 3. bis 5. September 2004 an der Jahrestagung der European Pride Organisers Association (EPOA) teilzunehmen. Diese findet immer in jener Stadt statt, wo im darauffolgenden Jahr EuroPride organisiert wird, und das wird 2005 eben die norwegische Hauptstadt sein.

Verglichen mit ILGA-Europa ist EPOA relativ klein, sowohl von ihren Aktivitäten, ihrem Budget als auch ihren personellen Ressourcen her. So versammelten sich in Oslo auch nur knapp 20 Leute, um die Fortschritte bei der Organisation von EuroPride 2005 zu beurteilen, einen neuen Vorstand zu wählen und – am wichtigsten – den Austragungsort für EuroPride 2006 zu bestimmen. Dieser Titel wurde nach London vergeben.

In Oslo freut man sich sehr, nächstes Jahr vom 17. bis 27. Juni EuroPride in der Stadt zu haben. Die Unterstützung durch Sponsoren, die Bewegung und die Stadtverwaltung ist groß. Das wurde auch dadurch deutlich, dass die EPOA-TagungsteilnehmerInnen von der Stadt zu einem Empfang ins markante Rathaus am Hafen eingeladen wurden.

Oslo hat ja – wie Berlin, Paris und Hamburg – einen offen schwulen Bürgermeister, wobei der 57-jährige Erling Lae von der konservativen Høyre-Partei bereits seit 22 Jahren offen schwul lebt. Ebenso lange lebt er mit seinem Lebensgefährten, dem lutherischen Priester Jens Torstein Olsen von der norwegischen Staatskirche, den er mittlerweile auch geheiratet hat, zusammen. Der ÖVP könnte man eine Studienreise zu ihrer Schwesterpartei Høyre nur empfehlen, gilt diese doch als homofreundlichste Norwegens: 1979 (kein Tippfehler!) stellte sie [mit Wenche Lowzow (1926–2016)] die erste offen lesbische Parlamentsabgeordnete des Landes, und zu ihrem heute aktiven, offen schwulen Personal zählt u. a. Finanzminister Per Kristian Foss (vgl. LN 2/2002, S. 34). Vor vier Jahren bildete Lae gemeinsam mit der Christlichen Volkspartei und der rechtspopulistischen Fortschrittspartei eine bürgerliche Stadtregierung in Oslo. Damals, erklärt er in der dänischen Lesben- und Schwulenzeitschrift Panbladet, „habe ich es der Kristelig Folkeparti gegenüber vollkommen klar gemacht, dass sie nicht vergessen sollte, dass sie in eine von einem offen Schwulen geführte Stadtregierung eintritt. Das wüssten alle, und ich würde auch weiter offen leben. Das hat die Kristelig Folkeparti akzeptiert, und inzwischen auch die Fremskrittsparti.“

 

Neue Vorstandsfunktion

Eigentlich wollte ich nach meinem Rückzug nach sieben Jahren im Vorstand von ILGA-Europa (1996–2003) so bald keine ähnlichen Funktionen mehr annehmen, da aber Not am Mann und an der Frau war, ließ ich mich breitschlagen und als Menschenrechtskoordinator in den EPOA-Vorstand wählen. Nicht nein sagen zu können ist schon immer mein größter Fehler gewesen.

In dieser neuen Funktion werde ich übrigens am 12. und 13. Oktober 2004, wenn diese Ausgabe der LN gerade gedruckt wird, am Implementierungstreffen der Menschlichen Dimension der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) teilnehmen und dort versuchen, ein Statement zu den Schwierigkeiten abzugeben, die Paradenorganisatoren in Polen und Serbien dieses Jahr hatten (vgl. LN 3/2004, S. 34 f) und die grobe Einschränkungen des Versammlungsrechts von Lesben und Schwulen darstellen.