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Weitere Beiträge in den LAMBDA-Nachrichten

Lesben- und Schwulenrechte auf der KSZE – II. Teil

Vom März bis Juli 1992 fand in der finnischen Hauptstadt Helsinki das 4. Folgetreffen der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) statt. Anlass genug für die International Lesbian and Gay Association (ILGA), ihre Forderung an die KSZE zu erneuern, abermals eine Parallelaktivität abzuhalten und direktes Lobbying bei den Delegationen der Teilnehmerstaaten zu betreiben, wie ich in den LN 2/1992 berichtete.

Verfolgte Lesben und Schwule erhalten in Österreich Asyl

Österreich war schon früh unter den ersten und sehr wenigen Ländern, die in ihrer Heimat wegen ihrer sexuellen Orientierung verfolgte Menschen Asyl gewährten. Mit dem Asylgesetz 1991 wurde diese Praxis auch gesetzlich verankert. Das neugeschaffene Bundesasylamt wurde in diesem Zusammenhang vom Innenministerium unter Franz Löschnak (SPÖ) entsprechend instruiert. Ich berichtete darüber in den LN 1/1992.

Ist Jörg Haider schwul?

Zwar sollte erst im März 2000 Jochen Herdieckerhoff in der Berliner tageszeitung Jörg Haider tatsächlich als Schwulen outen – Gerüchte über Haiders Homosexualität hatte es jedoch schon lange davor gegeben. Im Dezember 1991 war die Frage jedenfalls erstmals in der massenmedialen Öffentlichkeit virulent geworden. Ich ließ mir das Thema natürlich nicht entgehen und verfasste in den LN 1/1992 meinen ersten Beitrag dazu. In den folgenden zwei Jahrzehnten sollten noch einige folgen.

EuroCASO – Europäischer Dachverband nichtstaatlicher AIDS-Organisationen

1989 wurde in Wien der Grundstein für einen weltweiten Verband sowie für ein europäisches Netzwerk von AIDS-Service-Organisationen gelegt. Während die weltweite Vereinigung ICASO noch länger benötigte, um sich richtig zu etablieren, hatte der europäische Zusammenschluss EuroCASO bereits 1991 beachtliche Erfolge aufzuweisen und mehr als 350 Organisationen auf seiner Aussendungsliste, wie ich den LN 1/1992 berichtete.

Homosexualität ist in Österreich keine Krankheit mehr

Per 6. September 1991 war in Österreich Homosexualität offiziell keine Krankheit mehr. Dies war ein weiterer großer Erfolg des jahrelangen konsequenten und kontinuierlichen Lobbying der HOSI Wien, wie ich in den LN 4/1991 berichtete.

Ideelle Wiedergutmachung für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus

In seiner vielbeachteten Rede vor dem Nationalrat am 8. Juli 1991 erwähnte Bundeskanzler Franz Vranitzky (SPÖ) u. a. auch die homosexuellen NS-Opfer. Das war das erste Mal in der Geschichte des Landes, dass diese Opfergruppe so prominente Erwähnung fand. Ich ging in einem Beitrag in den LN 4/1991 der Frage nach, ob das schon als ideelle Wiedergutmachung durchgehen könne.

Schwulen- und Lesbenrechte auf der KSZE

Im September 1991 flog ich zweimal nach Moskau (damals noch Sowjetunion), um im Auftrag der International Lesbian and Gay Association (ILGA) insgesamt sieben Tage lang als NGO-Vertreter Lobbying für die Anerkennung der Menschenrechte von Lesben und Schwulen im Rahmen des KSZE-Prozesses zu betreiben. In den LN 4/1991 berichtete ich ausführlich darüber. Moskau war der Auftakt zu intensiven und systematischen Aktivitäten bei der KSZE, später OSZE.

Amnesty International anerkennt homosexuelle Gewissensgefangene

Nach langen internen Diskussionen und intensiver Lobbyarbeit der internationalen Lesben- und Schwulenbewegung, darunter an ganz vorderster Front der HOSI Wien, hat amnesty international im September 1991 endlich offiziell beschlossen, wegen ihrer Homosexualität inhaftierte Personen als Gewissensgefangene in das Mandat der Organisation aufzunehmen. Ich berichtete darüber in den LN 4/1991.