35 Jahre AIDS-Hilfe in Österreich
Heute vor 35 Jahren wurde in Wien die erste Beratungsstelle der Österreichischen AIDS-Hilfe (ÖAH) offiziell eröffnet. Die Initiative zur Gründung der ÖAH ging von der HOSI Wien aus. Grundidee war, ein nichtstaatliches anonymes Informations-, Beratungs- und auch HIV-Test-Angebot bereitzustellen. Die ÖAH richtete noch weitere sechs Beratungsstellen ein. Dieses erfolgreiche Konzept war auch international beachtet und zum Teil ein Vorbild. Die ÖAH bestand bis Ende Juni 1991. Die ehemaligen ÖAH-Beratungseinrichtungen sind indes bis heute das Fundament nichtstaatlicher AIDS-Arbeit in Österreich geblieben.Justizskandal Lopatka
Die Justizaffäre Lopatka wird jetzt auch Gegenstand einer parlamentarischen Anfrage. Auf jeden Fall zeigt dieser Justizskandal einmal mehr, wie verrottet Teile der Justiz sind, welche schwarzen bzw. türkisen Netzwerke da offenbar zugange sind. Es gibt sogar mysteriöse Todesfälle im Umfeld der Affäre. Doch Vertuschen, Abwiegeln und Täter-Opfer-Umkehr ist angesagt – ziemlich retro, schwarz/türkis und daneben das Ganze. Man wollte wohl Schaden vom Politiker-Bruder abwenden. Doch der ist selber nicht ganz makellos, wie ein Blick ins Archiv zeigt.Wien-Wahl: Türkise Jungschwule auf verlorenem Posten
Wien ist immer schon ein schwieriges Pflaster für die ÖVP gewesen. Vor fünf Jahren landete sie bei den Wahlen im einstelligen Bereich. Diesmal versucht sich die ÖVP völlig enthemmt als radikalere FPÖ, um im rechten Wählersegment zu fischen – und das ziemlich tief (Asyl, Migration, gegen die vermeintliche soziale Hängematte, EU-Bashing, alles inklusive). Der FPÖ blieb nichts anderes übrig, als noch tiefer zu gehen. Deren Plakate wirken mittlerweile wie eine satirische Parodie auf ihre früheren Wahlkampagnen. Noch nie war ich so froh über eine starke SPÖ. Und die Grünen? Schwamm drüber!25 Jahre Bischofs-Outing
Es war die lustvollste Aktion in meinem Aktivistenleben: das Bischofs-Outing am 1. August 1995. Die Aktion wurde schon im März 1995 angedroht für den Fall, dass die katholische Kirche und die ÖVP weiterhin die Abschaffung der drei anti-homosexuellen Strafrechtsparagrafen blockierten. Die Medien befassten sich mit der Sache daher schon über Wochen und Monate vor der eigentlichen Aktion. Die ÖVP blieb indes stur, und so schritt ich schließlich zur Tat. Das Outing löste einen veritablen Medienhype aus. Ich finde, das 25-Jahr-Jubiläum dieser frechen und unverfrorenen Aktion darf ruhig Anlass sein, sich daran zu erinnern...Wiener Mahnmal für die homosexuellen NS-Opfer
Ein weiteres schwul/lesbisches „Langzeitprojekt“ neigt sich endlich seiner Verwirklichung zu: das geplante Wiener Mahnmal für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus. Im zweiten Anlauf wurde jetzt unter sieben Einreichungen der Entwurf des britischen Künstlers Marc Quinn ausgewählt. Das Projekt wird im Resselpark am Wiener Karlsplatz realisiert werden. Einmal mehr Anlass, ins Archiv zu schauen, denn auch diese Angelegenheit hat bereits eine längere – und irgendwie typische – Geschichte.Ist der Mord an Olof Palme wirklich geklärt?
Am 28. Februar 1986 wurde Schwedens charismatischer Premierminister Olof Palme ermordet. Die polizeilichen Ermittlungen waren von Anfang an ein Fiasko gewesen, was die wildesten Spekulationen und Verschwörungstheorien nährte. Im Sommer 1988 gab es in diesem Zusammenhang einen „Homo-Skandal“, über den ich in den LN 4/1988 berichtete. Am 10. Juni 2020 gaben die Ermittlungsbehörden nun bekannt, den Fall zu schließen, und präsentierten den bereits im Jahr 2000 verstorbenen Stig Engström als mutmaßlichen Täter. Dass das Mordrätsel damit wirklich gelöst wurde, darf indes weiterhin bezweifelt werden.ZOOM Webinar: Holocaust-Erinnern und rosa Winkel 75 Jahre danach
In Zeiten von Corona: ZOOM-Online-Webinar „Holocaust Memory and the Pink Triangle at 75“ im Rahmen des Pride-Monats in Toronto. Tweet hier.Wolfgang Schüssel zum 75er – „Hände falten, Goschn halten!“
Heute wird der ÖVP-Politiker Wolfgang Schüssel 75 Jahre alt. Schüssel ist neben seinem Parteikollegen Andreas Khol einer der erbittertsten Gegner der Gleichberechtigung von Lesben und Schwulen gewesen. Darüber hinaus waren die beiden von ihm geführten Regierungen mit FPÖ und BZÖ (2000–2006) die wohl korruptesten in der Geschichte der Zweiten Republik. In zahlreichen Medien sind in der letzten Woche wohlwollende Interviews erschienen. Von mir indes eine kritische Abrechnung mit Schüssel und seinem politischen Wirken.10 Jahre „Gugg“
Heute vor zehn Jahren, am 5. Juni 2010, eröffnete die HOSI Wien ihr neues Vereinszentrum in der Heumühlgasse 14 in Wien-Wieden. Ein passender Anlass, auch auf 40 Jahre selbstverwaltete Vereinsräumlichkeiten Rückschau zu halten. Das macht der HOSI Wien nämlich so bald keine andere österreichische NGO – egal aus welchem Bereich – nach. Schade, dass die HOSI Wien dieses Jubiläumsdatum nicht genutzt hat, das „Gugg“ nach der coronabedingten Schließung wieder aufzusperren. Worauf wartet sie eigentlich noch?Leihmutterschaft weltweit verbieten!
Die dystopischen Schattenseiten der profitorientierten Gebär-Industrie unter Einsatz von Leihmüttern sind während der Coronakrise auf verstörende Weise in der Ukraine sichtbar geworden: Hunderte bestellte Babys konnten und können von ihren KäuferInnen wegen der Reisebeschränkungen nicht abgeholt werden. Die HOSI Wien sollte sich angesichts der Berichte aus der Ukraine wieder verstärkt für das Verbot der Leihmutterschaft einsetzen – wie es die Beschlusslage des Vereins nahelegen würde.Das hat Ulrike nicht verdient
Nicht gerade passend zum internationalen Tag gegen Homophobie wurde ULRIKE LUNACEK zum Rücktritt gezwungen – nach einer Hetzkampagne des Boulevards, bei der die Kulturschaffenden des Landes eine eher unrühmliche Rolle spielten. Ich beleuchte die Umstände, bedauere die mangelnde Solidarität der LSBT-Bewegung und finde es abschließend ohnehin besser, dass zumindest Ulrike die türkis-grüne Mesalliance hinter sich lässt.Diskriminierungsschutz: Levelling-up JETZT!
Der 17. Mai ist der internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie. Die in Wien ansässige Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) hat aus diesem Anlass ihren Bericht über die zweite von ihr durchgeführte Erhebung über die Menschenrechtssituation von LSBTI-Personen in der EU veröffentlicht. Es ist ein weiterer Auftrag an Österreichs Politik, ein Levelling-up beim Diskriminierungsschutz im Gleichbehandlungsrecht umzusetzen. Man darf gespannt sein, ob die ÖVP weiter blockiert.Corona-Ischglgate: „Das ist ja nichts anderes als eine Grippe, die für die allermeisten nicht tödlich ist“
Diesmal ein Blog-Beitrag zu einem Nicht-LSBT-Thema, das aber auch wichtig und aktuell ist. Abwiegeln und Durchtauchen war offenbar die Devise der Tiroler Landesbehörden in Sachen Corona-Bekämpfung. Durch dieses Behördenversagen konnte Ischgl zur größten Corona-Virenschleuder Europas werden. Mindestens 10.000 Ansteckungen in rund 45 Staaten der Welt haben ihren Ursprung in dem Tiroler Skiort genommen. Eine kommentierte Chronologie.Modernes Hofschranzentum oder Gery Keszler, die Christiane Hörbiger der LSBT-Community
Nach ALFONS HAIDER schmeißt sich jetzt auch GERY KESZLER den Türkisen voll an den Hals. Ziemlich peinlich das Ganze. Dabei fand Keszler vor 20 Jahren noch durchaus kritische Worte zur ÖVP, wie ein Blick ins Archiv zeigt.Ethikunterricht für alle
Geht es nach Türkis-Grün, soll es einen verpflichtenden Ethikunterricht nur für jene SchülerInnen geben, die sich vom Religionsunterricht abgemeldet haben. Ein veritabler Unfug. „Ethik für alle“ fordert hingegen ein gleichnamiges Volksbegehren. Die Plattform dazu hatte sich schon 2012 gebildet und wurde von der HOSI Wien von Anfang an unterstützt. Aktuell hört man von dieser allerdings auch in dieser Sache nichts. Politisch dämmert der Verein weiter vor sich hin...Gleichgeschlechtliches Paar am Opernball
Na endlich! Am gestrigen Opernball debütiert erstmals in der Geschichte des Balls ein gleichgeschlechtliches Paar. Wurde auch schön langsam Zeit! 2003 war dies ja noch ein No-Go für die damalige Opernball-Chefin Elisabeth Gürtler gewesen, wie ein Blick ins Archiv zeigt.Weg mit den Kreuzen in öffentlichen Räumen!
Für mich als schwulen Atheisten ist das Kreuz zuallererst Symbol der jahrhundertelangen Verfolgung und Unterdrückung von Lesben und Schwulen. Das Kreuz hat – genauso wie andere religiöse Symbole – in öffentlichen Räumen, wie Gerichtssälen, Krankenzimmern in öffentlichen Spitälern oder Schulen nichts verloren!Levelling-up: Weiterhin türkiser Still- und Widerstand
Die ÖVP sabotiert weiterhin ein Levelling-up im Gleichbehandlungsrecht. Mit ihren üblichen windigen Methoden versucht sie, uns hinzuhalten. Das wurde einmal mehr klar beim LSBTIQ-Community-Treffen, zu dem die offen homosexuellen Abgeordneten EWA ERNST-DZIEDZIC (Grüne) und Nico Marchetti (ÖVP) am 30. Jänner 2020 ins Palais Epstein geladen hatten. So wird das wohl heuer wieder nichts mit einer Teilnahme der Jungen ÖVP an der Regenbogenparade!Community-Treffen
Die beiden Nationalratsabgeordneten EWA ERNST-DZIEDZIC (Grüne) und Nico Marchetti (ÖVP) haben VertreterInnen der LSBTIQ-Community zu einem Austausch- und Vernetzungstreffen ins Palais Epstein eingeladen. Es ist nicht besonders ergiebig, motiviert mich aber zu einem ausführlichen Blog-Beitrag über Geschichte und Zukunft des Levelling-up im Gleichbehandlungsrecht.FOTO: GAYCOPSAUSTRIA